splash
 

Abschlusspublikation „Dynamische Arrangements städtischer Sicherheit“

Dyna­mi­sche Arran­ge­ments städ­ti­scher Sicher­heit
Von Akteu­ren, Kul­tu­ren und Bildern
(ISBN 978-3-658-01267-0)

Die Abschluss­pu­bli­ka­tion des Projektes DynASS ist an der Schnitt­stelle zwi­schen sozia­ler und räumlich-lokal ori­en­tier­ter Sicher­heits­for­schung ange­sie­delt. Im Mit­tel­punkt steht die sys­te­ma­ti­sche Annä­he­rung an die städ­ti­schen und loka­len Beson­der­hei­ten in der Her­stel­lung von Sicher­heit bzw. Unsi­cher­heit, ihre räum­li­chen Grund­la­gen sowie die Akteurs­kon­stel­la­tio­nen: Das Buch ver­deut­licht damit die Bedeu­tung des Loka­len für Sicher­heits­for­schung und -pro­duk­tion und die Poten­ziale einer dezen­trale Sicher­heits­pro­duk­tion in deut­schen Städ­ten.

In dem Sam­mel­band geht es darum, deut­lich zu machen, in wel­cher Weise Sicher­heit in der Stadt auf Basis der Wahr­neh­mung unter­schied­li­cher Akteu­ren pro­du­ziert oder beein­flusst wird. In dem gewähl­ten Kon­text städ­ti­scher Sicher­heit geht es nicht um ter­ro­ris­ti­sche Bedro­hun­gen oder Gefah­ren durch Kata­stro­phen, son­dern um die Fra­gen der wahr­ge­nom­me­nen all­täg­li­chen Sicher­heit im öffent­li­chen Raum und ihre Beein­träch­ti­gung durch Kri­mi­na­li­tät, Ord­nungs­wid­rig­kei­ten und Incivilities.

Publikation beim Springer VS-Verlag >>

Der erste Teil des Bandes schafft einen umfassenden Überblick über eine gewandelte Akteurslandschaft, die für die städtische Sicherheit Verantwortung trägt – denn die Komplexität der „Bereitstellung“ von Sicherheit ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Vertiefte Analysen ausgewählter Protagonisten veranschaulichen den Transformationsprozess in der städtischen Sicherheitsproduktion beispielhaft. Diese Veränderungen liegen zum Teil an den gestiegenen Erwartungen und veränderten Vorstellungen von Sicherheitsstandards. Vor allem änderte sich aber im Zuge von Verwaltungsreformen und Sparnotwendigkeiten die explizite und implizite Arbeitsteilung der relevanten Sicherheitsproduzenten. Dabei spielt die Ausdifferenzierung innerhalb institutioneller Akteure (z.B. Polizei, Ordnungsamt, Jugendamt) eine wesentliche Rolle, so dass nicht mehr nur von der Institution, sondern vor allem von der jeweils ausgeübten und „gelebten“ Funktion (z.B. Bürgerpolizist oder Polizeipräsident) auf Motivationen, Selbstverständnisse und Wirkweisen auf die Sicherheit geschlossen werden kann.

Wichtige implizite Grundlage der Sicherheitsbewertung und -handelns dieser Akteure sind sogenannte „Sicherheitsbilder“. Sie bilden einerseits eine Hintergrundfolie im Sinne von Deutungsmustern, andererseits wirken sie konkret als räumlich orientierte Vorstellungen von Kriminalitätsgefährdungen. In dieser Doppelfunktion kommt ihnen eine hohe Bedeutung für Handlungsentscheidungen zu – in einem immer breiter ausdifferenzierten Akteursfeld übernimmt die „gleiche Sicht“ auf die lokale Situation eine immer stärkere integrierende Funktion. Im zweiten Teil des Bandes werden daher Entstehung, Interpretation, Rolle, Wirkmächtigkeit und Kommunikation der Sicherheitsbilder thematisiert und ihre Bedeutung für die Zusammenarbeit von Akteuren aufgezeigt. Vertieft wird auf die Rolle von Atmosphären und Symbolen bei der Wahrnehmung sicherer oder unsicherer Orte.

Die empirischen Befunde auf der Basis von drei Fallstudienstädten zeigen, dass es keine einheitliche Sicherheitspolitik „der Stadt“ gibt. Bedingt durch unterschiedliche Akteurskonstellationen, Dynamiken der Bildproduktion und gewachsene Sicherheitskulturen ergeben sich nicht nur zwischen Städten, sondern auch zwischen Teilräumen einer Stadt relevante Unterschiede in der Herausbildung der Sicherheitspolitik.

In der Übersicht ergibt sich die folgende Gliederung der Publikation mit einem Gesamtumfang von 333 Seiten:

Intro: Leon Hempel, Dietrich Henckel, Jan Abt, Ricarda Pätzold: Das Versprechen der sicheren Stadt – eine Einleitung

Teil 1: Akteure und Räume im Sicherheitsdiskurs

  • Jan Abt/Renate Lieb: Die Rolle von Akteuren und Funktionen in der Produktion von Sicherheit
  • Helmut Tausendteufel/Jan Abt: Dynamiken städtischer Sicherheitsproduktion – drei Fallstudien
  • Holger Floeting: Ordnung oder Sicherheit? Kommunales Engagement für sichere Städte
  • Ricarda Pätzold/Larissa Rensing/Gabriele Wendorf/Josiane Meier: „Was haben wir mit ‚Sicherheit‘ zu tun?“ Gedanken zum Sicherheitsverständnis von Wohnungsunternehmen
  • Helmut Tausendteufel: Städtische Sicherheit in der Wahrnehmung und Praxis zivilgesellschaftlicher Akteure
  • Claudius Ohder: Polizeiarbeit in städtischen Kooperationsbeziehungen
  • Frank Braun: Wie bürgerliche Freiheitsrechte durch eine Kommunalisierung und „Laisierung“ von Polizeiarbeit gefährdet werden
  • Hanna Blieffert/Holger Floeting: Urbane Sicherheit – Qualifizierung kommunaler Akteure
  • Jan Abt / Renate Lieb: Das Ende von Institutionen als Strukturierungsansatz? Eine neue Typologie des Akteursfeldes

Teil 2: Sicherheitsbilder und Sicherheitswahrnehmung

  • Leon Hempel/Renate Lieb/Ricarda Pätzold: Streit der Sicherheitsbilder
  • Jan Abt: Gute Sicherheitsarbeit geschieht aus dem Bauch heraus? Informationsquellen in der städtischen Sicherheitsproduktion
  • Christiane Heibach: Städtische und mediale Atmosphären
  • Eva Reblin: Zeichen und Symbole der (Un-)Sicherheit

Outro: Dietrich Henckel /Leon Hempel: Dynamische Arrangements städtischer Sicherheitskultur

Verwandte Themen
Kommentieren