Der Bedeutungsgewinn der städtischen Sicherheit schlägt sich auch in Forderungen nach der Ausdehnung von Sicherheitsmaßnahmen nieder. Dies betrifft in erster Linie die Polizei, die zwar bei weitem nicht der einzige Sicherheitsakteur ist, aber qua Institution – und für jeden sichtbar – das Thema im öffentlichen Raum vertritt. Der Wandel der Anforderungen an die polizeiliche Sicherheitsarbeit betrifft viele Ebenen und diese gehen keinesfalls synchron – so stehen institutionelle Veränderungen neuen Zielsystemen gegenüber oder der Druck zu sparen in Konflikt mit wachsenden Kooperationsaufgaben. Die Identifizierbarkeit und Sichtbarkeit der Polizei bedingt eine gewisse Allzuständigkeit für Sicherheit und vor allem das Sicherheitsgefühl; kaum ein Vorfall im öffentlichen Raum wird nicht mit dem Hinweis auf unzureichende Polizeipräsenz versehen. Die Forderung nach mehr Sicherheit stößt hier aber nicht nur an Grenzen des Leistbaren und des Zulässigen, es werden genauso Fragen der Raumgerechtigkeit berührt.
Wie sichtbar sind verschiedene Sicherheitsakteure in Themen und Kooperationsstrukturen? Wie können Forderungen nach immer mehr Sicherheitspräsenz bewertet werden? Wie beeinflussen Sichtbarkeitsbarrieren und Wahrnehmungsverzerrungen die Aufteilung des Raums? Mit Beiträgen von…
„Durchsetzen oder Aushandeln von Sicherheit? Polizeiarbeit ‚vor Ort‘ “
Dr. Helmut Tausendteufel, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Fachbereich Polizei und Sicherheitsmanagement
„Sicherheit und Verteilungsgerechtigkeit“
Dr. Michael Nagenborg, Universität Tübingen, Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften
„Warum Kommunalisierung und Laisierung von Sicherheitsarbeit bürgerliche Freiheitsrechte gefährden können“
Dr. Frank Braun, Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW in Münster
„Ist das noch unsere Polizei? – Veränderungsmanagement unter dem Druck, stabil bleiben zu müssen“
Dr. Jochen Christe-Zeyse, Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg
Moderation: Dr. Leon Hempel, ZTG TU Berlin